Robert Musil

 

Geburtshaus Robert Musils mit Gedenktafel

Robert Musil war der einzige Sohn des Ingenieurs und Hochschulprofessors Alfred Musil und seiner Ehefrau Hermine Bergauer. Zwischen 1892 und 1897 besuchte Musil Schulen in verschiedenen Städten, unter anderen in Steyr, wohin sein Vater versetzt wurde. Musils letzte Ausbildungsstätte war die k.u.k. Technische Militärakademie in Wien. Er brach aber die Offizierslaufbahn ab und begann ein Maschinenbaustudium an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn. Dort lehrte seit 1890 Musils Vater. 1901 absolvierte Musil sein Examen als Ingenieur.

Im selben Jahr begann er seinen zweijährigen Wehrdienst im Infanterieregiment „Freiherr von Heß“ Nr. 49, stationiert in Brünn. Anschließend arbeitete Musil von 1902 bis 1903 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule Stuttgart. Ab 1903 studierte Musil Philosophie und Psychologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und schloss in dieser Zeit Freundschaft mit Alfred Kerr und Franz Blei. Unter seinen Studienkollegen waren auch die späteren Begründer der Gestalttheorie Kurt Koffka und Wolfgang Köhler. Der Einfluss gestalttheoretischen Denkens sollte in seinem gesamten literarischen Werk spürbar werden.[2]

1906 entwickelte er den Musilschen Farbkreisel. Der Philosoph Carl Stumpf promovierte Robert Musil, der am 31. Januar 1908 seine Dissertation zum Thema Beitrag zur Beurteilung der Lehren Machs eingereicht hatte. Die Arbeit erhielt von Stumpf die Note laudabile. Im Rigorosum, das am 27. Februar 1908 stattgefunden hatte, schloss sich der Philosoph Alois Riehl als Korreferent der Benotung an.[3] Die Möglichkeit einer Habilitation, die Musil danach angeboten wurde, lehnte er zugunsten einer freiberuflichen Schriftstellerexistenz ab.

1910 zog er nach Wien und wurde Bibliothekar an der Technischen Hochschule Wien. Am 15. April 1911 heiratete Musil Martha Marcovaldi, geborene Heimann (1874–1949). Bis zum Kriegsanfang war er als Mitarbeiter bei mehreren Zeitungen tätig. 1914 druckte die Neue Rundschau Musils kriegsbegeisterten Essay „Europäertum, Krieg, Deutschtum“ ab.

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Reserveoffizier teil und beendete ihn im Rang eines Landsturmhauptmanns mit mehreren Auszeichnungen. Er war an der Dolomitenfront, dann an der Isonzofront stationiert.[4] Am 22. September 1915 wurde er nahe Trient knapp von einem Fliegerpfeil verfehlt, den ein italienisches Flugzeug abgeworfen hatte. Er beschrieb diese existentielle Erfahrung in der Hauptszene seiner berühmten Erzählung Die Amsel. 1916 und 1917 war Musil in Bozen Herausgeber der Tiroler Soldaten-Zeitung.

Am 22. Oktober 1917 wurde Musils Vater mit dem erblichen Adelstitel Edler von Musil ausgezeichnet.

 

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