Agamemnon

 

Die Tragödie schildert die Ermordung von Agamemnon, König von Mykene, durch seine Frau Klytaimnestra und ihren Geliebten Aigisthos.

Am Anfang steht ein Nachtwächter auf dem Dach des Königspalastes der Atriden und berichtet, wie er seit Jahren hier wacht, dazu abkommandiert von einer "Frau mit männlicher Entschlusskraft". Er bejammert die Lage des Hauses – Klytaimnestra hat ihren Liebhaber Aigisthos, einen Vetter Agamemnons, an der Herrschaft beteiligt –, verspricht aber, still zu bleiben.

Klytaimnestra tritt auf. Sie erwartet die Rückkehr Agamemnons aus dem Krieg um Troja. Anhand der Leuchtfeuer auf den Bergen weiß sie, dass Troja gefallen ist. Klytaimnestra hasst ihren Ehemann, da er ihre Tochter Iphigenie opferte. Sie glaubt, im Recht und in Übereinstimmung mit den Göttern zu sein.

Als Agamemnon in seinem Triumphwagen zurückkehrt, hat er die Seherin Kassandra als Sklavin und Konkubine an Bord, was Klytaimnestra noch mehr erzürnt. Klytaimnestra versucht, Agamemnon zu überreden, auf einem purpurroten Teppich das Haus zu betreten. Das Problem ist, dass Agamemnon sich damit der Hybris schuldig machen würde, wogegen er sich wehrt. Dieser Agon zwischen Klytaimnestra und Agamemnon ist ein zentraler Teil des Stücks. Schließlich überzeugt Klytaimnestra Agamemnon aus Gründen, die in der Forschung noch immer diskutiert werden, mit in den Oikos zu kommen, wo sie ihn im Bad durch drei Schläge mit einer Labrys (griech.= Doppelaxt) ermordet. Agamemnon wird hier auf beinahe die gleiche Art und Weise wie ein Tier getötet, das für ein Opfer mit drei Schlägen getötet wird, wobei der letzte Schlag von einem Gebet zu einem Gott begleitet wird.

Kassandra bespricht mit dem Chor, ob sie den Palast betreten soll oder nicht, da sie weiß, dass dann auch sie ermordet wird. Kassandra ist die Tochter des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe. Apollon hat ihr die Weissagekunst zusammen mit dem Fluch gegeben, dass keiner, der ihre Prophezeiungen hört, ihr glaubte. In ihrer Rede evoziert Kassandra viele grausame Bilder der Geschichte des Hauses des Atreus und beschließt schließlich, das Haus zu betreten, wissend, dass sie ihrem Schicksal nicht entfliehen kann. Der Chor, in dieser Tragödie eine Gruppe alter Männer von Argos, hört die Todesschreie von Agamemnon und debattiert sehr aufgeregt über die weitere Vorgehensweise. Dann zeigt Klytaimnestra auf einem Podest die grauenhaft anzusehenden toten Körper von Agamemnon und Kassandra und versucht, ihre Motive zu erklären.

Später tritt Aigisthos auf und hält eine arrogante Rede an den Chor, was fast zu einer Schlägerei zwischen dem Chor einerseits und Aigisthos und seinen Handlangern andererseits führt. Klytaimnestra beendet den Streit und sagt, dass bereits genug Blut geflossen sei.

Das Spiel schließt mit einem Auftritt des Chores, der die Thronräuber an Orest, den Sohn Agamemnons, erinnert, der sicher zurückkommen werde, um Rache zu üben.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Orestie